Empfindliche Haut bei Kindern

Was tun, wenn’s juckt?

Die Haut eines Kindes ist nicht nur zarter und weicher als die eines Erwachsenen, sondern auch empfindlicher. Oftmals reagiert sie sensibel auf äußere Einflüsse, was zu Hautirritationen, Trockenheit und Juckreiz führen kann. Als Elternteil kann es beunruhigend sein, wenn das eigene Kind unter Hautproblemen leidet, besonders wenn die Ursache nicht sofort erkennbar ist.

In diesem Artikel werden wir die Besonderheiten der empfindlichen Kinderhaut beleuchten, warum sie so sensibel reagiert und was Sie tun können, um Ihrem Kind Linderung zu verschaffen. Von alltäglichen Pflegetipps bis hin zu Anzeichen für Hauterkrankungen – hier finden Sie alle Informationen, die Sie benötigen, um die Haut Ihres Kindes gesund und geschmeidig zu halten.

Pflege für empfindliche Haut bei Kindern und Babys

Linola Baby & Kind

Unterschied Kinderhaut und Erwachsenenhaut

Darum ist die Haut von Kindern so empfindlich

Die Haut, unser größtes Organ, ist bei Kindern und Erwachsenen grundsätzlich gleich aufgebaut. Sie besteht aus drei Hauptschichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis). Doch trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es entscheidende Unterschiede zwischen der Kinderhaut und der Haut von Erwachsenen.

  1. Dünne Hautschichten: Bei Kindern sind die Hautschichten deutlich dünner als bei Erwachsenen. Dies bedeutet, dass die empfindliche Kinderhaut noch nicht vollständig ausgereift ist. Die dünne Beschaffenheit macht sie anfälliger für äußere Einflüsse.
  2. Feuchtigkeitsverlust: Aufgrund ihrer Dünnheit kann Feuchtigkeit aus der Kinderhaut schneller entweichen. Gleichzeitig können Reizstoffe und schädliche Substanzen leichter in die Haut eindringen, was zu Rötungen und Irritationen führen kann.
  3. Größere Hautoberfläche: Im Vergleich zum Körpervolumen ist die Hautoberfläche bei Kindern größer als bei Erwachsenen. Dies führt dazu, dass die Haut von Kindern schneller austrocknet und auskühlt, was besondere Pflege erfordert.
  4. Weniger Talg- und Schweißproduktion: Die Haut von Babys und Kindern produziert kaum Talg und Schweiß. Dies hat zur Folge, dass der Säureschutzmantel der Haut, der als natürlicher Schutz gegen Bakterien und andere schädliche Einflüsse dient, weniger widerstandsfähig ist.

Eltern sollten sich dieser Unterschiede bewusst sein, um die empfindliche Haut ihrer Kinder optimal zu schützen und zu pflegen. Mit den richtigen Produkten und einer angepassten Hautpflege können viele Hautprobleme vermieden werden.

Junges Mädchen steht im Badezimmer und lacht ihr Spiegelbild an aufgrund eines Klecks Creme auf der Nase als Sinnbild für die richtige Hautpflege für empfindliche Kinderhaut

Pflege von empfindlicher Kinderhaut

Das sollten Sie bei der Hautpflege beachten

Die empfindliche Kinderhaut stellt besondere Anforderungen an die Pflege. Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften kann der Hauttyp von Kindern generell eher als trocken und empfindlich beschrieben werden. Hier sind einige Tipps und Empfehlungen, um die Haut Ihres Kindes optimal zu pflegen:

  • Vermeiden Sie reizende Inhaltsstoffe: Besonders Parfüm und Duftstoffe können die empfindliche Kinderhaut irritieren. Achten Sie daher auf Produkte, die solche Inhaltsstoffe nicht enthalten.
  • Fett und Feuchtigkeit: Cremes und Lotionen sollten einen ausgewogenen Anteil an Fett und Feuchtigkeit aufweisen. Dies hilft, die Haut vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen und sie geschmeidig zu halten. Eine spezielle Gesichtscreme ist in der Regel nicht nötig. Ideal ist eine parfümfreie Lotion für Kinder, die schnell einzieht und sowohl für Gesicht und Körper geeignet ist.
  • Regelmäßiges Eincremen: Nach dem Baden, Duschen, einem Schwimmbadbesuch oder einem Ausflug ans Meer sollte die Haut des Kindes eingecremt werden. Seien Sie aber sparsam in der Menge. Verwenden Sie lieber nur so viel Lotion, wie in die Haut einzieht, um die Haut nicht zu überpflegen.
Portrait von Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld Deutschland

Kann man Babys und Kinder zu viel eincremen?

„Definitiv! Wenn die Haut von Babys und Kindern überpflegt wird, kann sie sich nur schwer selber regulieren und der Aufbau der natürlichen Hautschutzbarriere kann so gestört werden. Daher gilt bei der Hautpflege der Kleinen: Weniger ist mehr!“

Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld
  • Vorsicht beim Baden: Der häufige Kontakt mit Wasser und Seife kann die Haut austrocknen. Obwohl Kinder natürlich regelmäßig und besonders nach dem ausgiebigen Spielen und Toben gewaschen werden sollten, sollte die Badezeit 10 Minuten nicht überschreiten und das Wasser nur lauwarm sein.
  • Kinderfreundliche Reinigungs-Produkte: Statt Seife empfiehlt sich ein seifenfreies, pH-hautneutrales Duschgel und ein mildes Shampoo, die speziell für Kinder entwickelt wurden.
  • Hautschutz im Winter: In den kalten Monaten kann die Haut besonders trocken werden. Verwenden Sie bei Bedarf eine reichhaltigere Lotion oder Creme und schützen Sie das Gesicht Ihres Kindes vor Kälte und Wind.
  • Sonnenschutz ist ein Muss: Die empfindliche Kinderhaut sollte immer vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Verwenden Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und achten Sie darauf, dass Ihr Kind im Schatten spielt, besonders in den Mittagsstunden.

SOS-Tipps bei Juckreiz

Die besten Alternativen gegen das Kratzen

Jeder Elternteil kennt es: Die empfindliche Kinderhaut kann schnell trocken werden, was von Zeit zu Zeit Juckreiz auslösen kann. Sei es durch die Kälte und trockene Luft im Winter oder durch intensive Sonneneinstrahlung im Sommer. Doch was tun, wenn das Kind ständig kratzt und die Haut dadurch noch mehr gereizt wird?

  • Vermeiden Sie das Kratzen: So schwer es auch sein mag, das Kratzen kann die Situation verschlimmern. Durch das Kratzen wird die oberste Hautschicht verletzt, was den Weg für reizende Stoffe in die Haut erleichtert. Dies kann zu noch mehr Juckreiz führen und einen Teufelskreis in Gang setzen.
  • Kühlung: Ein Kühlpad, das in ein Handtuch eingewickelt wurde, kann Linderung verschaffen. Die Kälte beruhigt die gereizte Haut und reduziert den Juckreiz.
  • Reichhaltige Hautpflege: Eine reichhaltigere Lotion, die einen Schutzfilm auf der Haut bildet, kann helfen, weiterem Juckreiz vorzubeugen. Dieser Schutzfilm verhindert, dass Feuchtigkeit aus der Haut entweicht und schützt vor äußeren Reizstoffen.
  • Baumwollkleidung: Baumwolle ist atmungsaktiv und reizt die Haut nicht zusätzlich. Vermeiden Sie synthetische Stoffe, die die Haut irritieren können. Tipp: Etiketten in der Kleidung können scheuern und die empfindliche Kinderhaut reizen. Schneiden Sie die kleinen Schildchen am besten aus T-Shirts, Pullovern und Co. heraus, wenn sich ihr Kind immer wieder im Nacken oder an der Seite kratzen muss.
  • Kurze Fingernägel: Halten Sie die Fingernägel Ihres Kindes kurz, um Verletzungen der Haut beim Kratzen zu minimieren.
  • Vermeiden Sie Parfüm und Duftstoffe: Wie bereits erwähnt, können diese Stoffe die Haut zusätzlich reizen. Verwenden Sie parfümfreie Produkte, um Irritationen zu vermeiden und den Juckreiz nicht zu verschlimmern.
  • Beruhigende Bäder: Ein Bad mit einem rückfettenden Badeöl kann der trockenen Haut das benötigte Fett und Feuchtigkeit spenden und so den Juckreiz lindern. Achten Sie aber auch hier darauf die Badezeit kurz und die Wassertemperatur lauwarm zu halten.

Mit diesen Tipps können Sie Ihrem Kind helfen, den Juckreiz zu lindern und die empfindliche Kinderhaut zu schützen. Es ist wichtig, auf die Signale der Haut zu achten und entsprechend zu handeln.

Portrait von Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld Deutschland

„Achten Sie auf die Bedürfnisse der Haut Ihres Nachwuchses. Ist die Haut Ihres Kindes trocken oder gereizt, können Sie mit der passenden Pflege gegensteuern. Kommen aber noch weitere Symptome hinzu, kann es ratsam sein einen Arzt oder Ärztin hinzuzuziehen“.

Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld

Ursachen für juckende Kinderhaut

Häufige Hautkrankheiten

Während gelegentlicher Juckreiz bei Kindern oft durch äußere Faktoren wie trockene Luft oder die falsche Pflege verursacht wird, kann anhaltender und starker Juckreiz, insbesondere in Kombination mit anderen Hautveränderungen, ein Anzeichen für eine Hauterkrankung sein.

 

Es ist wichtig zu betonen, dass bei Anzeichen einer Hauterkrankung immer ein Kinderarzt oder Dermatologe hinzugezogen werden sollte. Hier können Sie sich einen Überblick über die häufigsten Hautkrankheiten bei Kindern, die mit Juckreiz einhergehen können, verschaffen:

  • Neurodermitis (atopisches Ekzem): Eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Babys und Kindern ist Neurodermitis. Sie zeichnet sich durch trockene, schuppige Haut, Rötungen und starken Juckreiz aus. Oft treten die Symptome in Schüben auf.
  • Kontaktekzem: Dies tritt auf, wenn die Haut mit reizenden Substanzen in Kontakt kommt. Typische Auslöser können bestimmte Seifen, Waschmittel oder Metalle sein.
  • Urtikaria (Nesselsucht): Hierbei handelt es sich um juckende Quaddeln oder Schwellungen, die plötzlich auftreten können. Sie können durch Allergien, Infektionen oder andere Ursachen ausgelöst werden.
  • Schuppenflechte (Psoriasis): Eine chronische Hauterkrankung, die durch rote, schuppige Flecken gekennzeichnet ist. Sie kann auch bei Kindern auftreten, ist aber seltener als Neurodermitis.
  • Pilzinfektionen: Bestimmte Pilze können die Haut infizieren und Juckreiz, Rötungen und Schuppung verursachen.
  • Krätze (Skabies): Eine durch Milben verursachte Hauterkrankung, die starken Juckreiz, insbesondere nachts, verursacht.

 

Selbst wenn die Symptome mild erscheinen, ist es besser, sicherzugehen und eine professionelle Meinung einzuholen. Ein Arzt kann die genaue Ursache des Juckreizes feststellen und die beste Behandlung empfehlen.

Wenn die Kinderhaut auch ohne Ausschlag juckt

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder über Juckreiz klagen, selbst wenn keine sichtbaren Anzeichen wie Ausschlag, Rötungen oder Schwellungen vorhanden sind. Dies kann Eltern oft beunruhigen, da die Ursache nicht sofort erkennbar ist. Hier sind einige Gründe, warum die Kinderhaut jucken könnte, auch wenn der Hautzustand ansonsten unauffällig ist:

  • Trockene Haut: Dies ist eine der häufigsten Ursachen für Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen. Besonders in den Wintermonaten oder in klimatisierten Räumen kann die Luft trocken sein, was die Haut entfeuchtet.
  • Überhitzung: Schwitzen und Überhitzung, besonders in eng anliegender Kleidung, können Juckreiz verursachen, auch ohne sichtbare Hautirritationen.
  • Allergische Reaktionen: Manchmal können Allergene in Waschmittel, Weichspüler oder bestimmte Lebensmittel Juckreiz verursachen, ohne dass ein Ausschlag auftritt.
  • Psychische Faktoren: Bei einigen Kindern kann Stress oder Angstzustände zu einem Gefühl von Juckreiz führen, selbst wenn es keine physische Ursache gibt.
  • Externe Reizstoffe: Die Haut kann durch bestimmte Seifen, Badezusätze oder sogar das Chlor im Schwimmbad gereizt werden, was Juckreiz zur Folge haben kann.

Wenn Ihr Kind über Juckreiz klagt, auch wenn kein Ausschlag sichtbar ist, ist es wichtig, die genaue Ursache herauszufinden. Es kann hilfreich sein, Veränderungen in der Umgebung, der Ernährung oder der täglichen Routine zu beachten, die den Juckreiz ausgelöst haben könnten.

Bei anhaltendem Juckreiz oder wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie immer einen Kinderarzt oder Dermatologen aufsuchen. Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und sicherzustellen, dass Ihr Kind die beste Pflege erhält.

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Für eine babyzarte Haut

Inhaltlich geprüft

Portrait von Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld Deutschland

Inhaltlich geprüft von: Edith Janzen

Edith Janzen ist seit 2012 Hebamme im Geburtshaus Bielefeld und selbst Mutter. Ihre Schwerpunkte sind die außerklinische Geburtshilfe, Schwangerenvorsorge und Nachsorge. Sie betreut zahlreiche Familien von Anfang der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Ende des Wochenbettes und steht ihnen in dieser besonderen Lebensphase mit Rat und Tat zur Seite.

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