Sonnenschutz für Babys und Kinder

Tipps zum Schutz der empfindlichen Kinder- und Babyhaut

Für viele Kinder ist der Sommer wohl die schönste Jahreszeit: Es sind Schulferien, es warten ein tolles Wetter und vielleicht sogar aufregende Urlaube mit der Familie. Schon die Kleinsten haben Spaß daran, im Sand zu buddeln oder im Wasser zu planschen. Viele Eltern unterschätzen dabei ein nahezu unsichtbares Risiko – die aggressive UV-Strahlung der Sonne.

Denn während viele Erwachsene eine sommerliche Bräune anstreben, sollte für Kinder und Babys der Sonnenschutz im Mittelpunkt stehen. Hier finden sie Tipps, wie Sie die Kleinen am besten vor der Sonne schützen, worauf Sie bei der Wahl der Sonnencreme für Kinder achten können und was bei Sonnenbrand und Sonnenstich von Kindern zu tun ist.

Babys und Sonne

Warum dürfen Babys nicht in die Sonne?

Die Sonnenstrahlung setzt sich aus Infrarotstrahlung und ultravioletter Strahlung (UV) zusammen:

  • Für die wohlige Wärme, die wir auf unserer Haut spüren, sorgt die Infrarotstrahlung, die auch in Form von Infrarotlampen zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird.
  • Die UV-Strahlung dringt tief in die Haut ein und ist zunächst nicht spürbar. Dafür sind ihre Folgen langwieriger und weitaus schwerwiegender. Ungeschützter Kontakt mit UV-Strahlung kann zu Sonnenbrand führen und vorzeitige Hautalterung sowie die Entstehung von Hautkrebs fördern.  

Die Haut von Erwachsenen ist der UV-Strahlung nicht schutzlos ausgeliefert. Als natürlicher Abwehrmechanismus wird in der Erwachsenenhaut Melanin gebildet – ein körpereignes Farbpigment, das die Haut bräunt und bis zu einem gewissen Grad vor Sonnenbrand schützt.

Bei Babys und Kleinkindern hingegen ist die Melanin-Produktion noch nicht voll entwickelt. Der körpereigene Sonnenschutz fällt somit weg. Darüber hinaus ist die Haut von Babys etwa fünfmal dünner als die der Erwachsenen. Aus diesen Gründen neigt Kinderhaut dazu, deutlich schneller Verbrennungen davonzutragen als die Haut von Erwachsenen – fünf bis zehn Minuten in der Sonne reichen dafür bereits aus!

Deshalb ist Ihr kleiner Schatz gleich doppelt gefährdet: Ein Sonnenbrand äußert sich bei Kindern nicht als leichte Rötung, sondern gleich als schwere Verbrennung. Darüber hinaus fördert jeder Sonnenbrand das Risiko, im Laufe des Lebens an Hautkrebs zu erkranken. Und wer schon als Kind einen Sonnenbrand davonträgt, erhöht sein Risiko für die spätere Erkrankung sogar um ein Vielfaches.

Wann dürfen Babys in die Sonne?

Im ersten Lebensjahr sollten Babys gänzlich von direkter Sonneneinstrahlung ferngehalten werden. In den warmen, sonnenreichen Jahreszeiten sollten Sie mit Ihrem Kind die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden. Wenn möglich, achten Sie darauf, dass sich Ihr Baby in dieser Zeit im Haus oder an einem anderen kühlen, schattigen Ort aufhält. Stellen Sie im Außenbereich Sonnenschirme oder -segel auf. Achten Sie aber darauf, dass sich unter dem Schattenspender nicht die Hitze staut. Spaziergänge oder Spieltreffen im Freien sollten bevorzugt in den Morgen- oder Abendstunden stattfinden, wenn die Sonnenstrahlung nicht mehr so intensiv wirkt.

Kinder über einem Jahr können sich – unter entsprechenden Schutzvorkehrungen – in der Sonne aufhalten. Um einen Sonnenstich oder Sonnenbrand zu vermeiden, sollten Sie an heißen Tagen auch weiterhin die Mittagssonne meiden. Wenn Ihr Kleinkind im Wasser planschen möchte, schaffen Sie ihm dafür einen schattigen Bereich. Da das Wasser die Strahlung reflektiert, kann es in der Nähe von Gewässern viel schneller zu einem Sonnenbrand kommen.

Portrait von Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld Deutschland

„Babys und Kleinkinder sollten nie ungeschützt der direkten Sonne ausgesetzt sein. In erster Linie sollten Sie die Kleinen vor der Sonne schützen, indem Sie besonders die Mittagssonne meiden und den direkten Kontakt mit der Sonnenstrahlung durch Kleidung und Aufenthalt im Schatten verhindern. Freie Stellen, wie Gesicht und Hände können Sie an sehr heißen Tagen mit einer geeigneten Sonnencreme schützen.“

Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld

So schützen Sie Babys und Kinder vor der Sonne

Tipps zu Kleidung, Sonnencreme & Co.

Babys sitzt auf Sand am Strand, trägt einen Babybody und einen Sonnenhut als Sinnbild für den Sonnenschutz durch Kleidung

Kleidung als Sonnenschutz:

Babykleidung kann vor Sonnenstrahlung schützen. Damit dem Kind auch im Sommer nicht zu warm wird, sollten Sie ihm luftige, weit geschnittene Kleidung anziehen, die möglichst viel Haut bedeckt. Spezielle Sonnenschutzkleidung, die etwa nach dem UV-Standard 801 zertifiziert ist, lässt keine UV-Strahlung hindurch und schützt zuverlässig. Aber auch dichtgewebte Baumwollkleidung ist für das sommerliche Outfit gut geeignet.

Da der Haarflaum auf dem Kopf des Babys noch zu dünn ist, um die Kopfhaut vor der Sonne abzuschirmen, sollte es stets eine Kopfbedeckung tragen. Hüte mit umlaufender Krempe, Schirmmützen oder Modelle mit Ohren- und Nackenschutz sind geeignet, um vor einem Sonnenstich zu schützen. Wählen Sie Kopfbedeckungen in heller Farbe, damit sich der Kopf des Kindes darunter nicht zu sehr aufheizt.

In vielen Fällen schützt eine gute Kopfbedeckung auch die Augen des Kindes vor der Sonne. Im Gebirge oder an Gewässern kann es aber zusätzlich geblendet werden, weshalb der ergänzende Einsatz einer Sonnenbrille notwendig ist. Achten Sie darauf, dass die Brille CE- und UV400-zertifiziert ist.

Aber auch die Füße sind stark sonnenbrandgefährdet. Daher sollte das Kind nicht barfuß laufen, sondern weiterhin dünne Söckchen tragen. Positiver Nebeneffekt: Die Socken bieten auch leichten Schutz gegen spitze Steine oder Insektenstiche.

Kind sitzt am Strand und hat eine Sonne aus Sonnencreme auf den Rücken gemalt als Sinnbild für Sonnenschutz für Babys und Kinder

Tipps für Sonnenschutz im Auto:

Obwohl Fensterglas die gefährlicheren UVB-Strahlen blockiert, können die UVA-Strahlen ungehindert hindurch dringen. Auch sie können langfristig Babys Haut schaden. Deshalb sollte zusätzlich ein Sonnenschutz am Fenster angebracht werden, wenn Ihr Baby im Auto mitfährt oder die Sonne ins Kinderzimmer scheint.

 

Achtung
Lassen Sie Ihr Kind unter keinen Umständen ohne Aufsicht im Auto zurück! Selbst bei milden Temperaturen kann sich das Fahrzeug in kurzer Zeit stark aufheizen – das Kind schwebt dann in Lebensgefahr.

 

Sonnencreme für Babys und Kinder:

Bei Kindern unter einem Jahr sollte Sonnenschutzcreme nur sparsam eingesetzt werden. Da Kinder über ihre Haut Stoffe, wie Sonnenschutzfaktoren aufnehmen können und kaum schwitzen, ist von der großflächigen Anwendung der Creme abzusehen. Besser ist es, speziell für Babys und Kinder entwickelten Sonnenschutz gezielt auf die Hautpartien aufzutragen, die nicht durch die Kleidung geschützt werden können, etwa das Gesicht und die Hände.

Achten Sie bei der Wahl der Sonnencreme darauf, dass sie für die Haut von Kindern geeignet ist und einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30 besitzt – besser ist noch eine Sonnencreme mit LSF 50. Darüber hinaus sollte der Sonnenschutz keinen Alkohol enthalten oder als Gel formuliert sein, da beides die empfindliche Kinderhaut austrocknen kann.

 

Schon gewusst?
Babyöl eignet sich nicht als Pflege im Sonnenlicht, da es die Haut empfindlicher gegenüber der Strahlung werden lässt. Verwenden Sie auch nicht Ihre eigene Sonnencreme für das Kind, sondern setzen Sie auf spezielle Produkte, die auf die besonderen Anforderungen von Kinderhaut eingestellt sind.

Weitere Tipps zum Schutz vor der Sonne:

Der Sonnenschutz wird durch das Schwitzen, den Aufenthalt im Wasser, beim Duschen oder Spielen im Sand abgetragen. Deshalb sollte die Creme in regelmäßigen Abständen – spätestens alle zwei Stunden – nochmals aufgetragen werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Wenn das Kind im Wasser war, tragen Sie die Sonnencreme direkt nach dem Bad oder der Dusche wieder auf.

Wenn Ihr Kind im Wasser war, trocknen Sie es gründlich ab, damit keine Wassertropfen auf der Haut zurückbleiben. Diese können im direkten Sonnenlicht wie ein Brennglas wirken und den Einfluss der Strahlung auf die Haut verstärken.

Sonnenstich und Sonnenbrand bei Kindern

Was tun?

Leider lässt sich nicht immer vermeiden, dass das Kind beim Spielen in der Sonne einen Sonnenbrand davonträgt. Stellen Sie auf der Haut Ihres Kindes rote, wunde Flächen fest, sollten Sie die betroffene Partie kühlen. Legen Sie ein in kühles Wasser getränktes und ausgewrungenes Handtuch auf die angegriffene Stelle. Nach etwa 20 Minuten muss die Auflage erneuert werden. Wiederholen Sie den Vorgang allerdings nicht zu oft wiederholt, damit das Kind nicht unterkühlt.

Wenn die Haut zu jucken beginnt, tragen Sie eine beruhigende Lotion oder Gel auf, um den Juckreiz zu lindern und der trockenen Haut Feuchtigkeit zu spenden. Sehen Sie von „altbewährten“ Hausmitteln wie Quark ab – bei Kindern kann es dadurch zu Haut-Reaktionen kommen.

Eine weitere schwerwiegende Folge der Sonne, die unabhängig vom Sonnenbrand auftritt, ist der Sonnenstich. Er äußert sich durch Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Benommenheit und entsteht, wenn Kopf oder Nacken des Kindes zu lange der warmen Sonnenstrahlung ausgesetzt waren.

Ist die Haut Ihres Kindes großflächig verbrannt, klagt es über Schmerzen durch die Verbrennung oder stellen Sie die Anzeichen eines Sonnenstiches fest, müssen Sie unverzüglich handeln. Bringen Sie das Kind aus der Sonne an einen kühlen, schattigen Ort. Mit Getränken und kühlen Auflagen können Sie die Körpertemperatur senken, und suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf.

Linola Baby & Kind

Für eine babyzarte Haut

Inhaltlich geprüft

Portrait von Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld Deutschland

Inhaltlich geprüft von: Edith Janzen

Edith Janzen ist seit 2012 Hebamme im Geburtshaus Bielefeld und selbst Mutter. Ihre Schwerpunkte sind die außerklinische Geburtshilfe, Schwangerenvorsorge und Nachsorge. Sie betreut zahlreiche Familien von Anfang der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Ende des Wochenbettes und steht ihnen in dieser besonderen Lebensphase mit Rat und Tat zur Seite.

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