Trockene Haut bei Babys
Ursachen und Tipps zur Pflege
Babys verbinden wir in der Regel mit der Vorstellung einer weichen, zarten Haut. Weist das Neugeborene jedoch trockene Stellen, Rötungen oder Hautschuppen auf, geraten viele Eltern schnell in Sorge. Handelt es sich dabei um einen allergischen Ausschlag oder gar eine Neurodermitis?
Die gute Nachricht ist: Trockene Babyhaut kommt häufiger vor als Sie denken und ist in den meisten Fällen harmlos. Allerdings können die trockenen Hautstellen Juckreiz auslösen und somit das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen.
In diesem Artikel finden Sie hilfreiche Informationen zu Ursachen trockener Kinderhaut und wertvolle Tipps, wie Sie die empfindliche Haut vor weiterer Austrocknung schützen können.
Babypflege von Linola
Linola Baby & Kind
Entwicklung der Babyhaut
Darum ist sie so empfindlich und trocknet schnell aus
Viele Babys weisen mindestens einmal in ihrer frühesten Kindheit eine trockene Haut auf. Bedenken Sie, dass das Kind in den Monaten vor seiner Geburt ständig von Fruchtwasser umgeben ist. Unmittelbar nach der Entbindung versorgt die sogenannte Käseschmiere seine Haut mit Feuchtigkeit und Fett und schützt sie vor Infektionen während des Geburtsvorgangs.
Die Haut eines Neugeborenen ist längst nicht so entwickelt wie die von Erwachsenen – die Haut muss sich zunächst anpassen und reagiert daher anfänglich empfindlicher auf Umwelteinflüsse. Üblicherweise äußert sich dies in Trockenheit.
Gefährlich ist die trockene Babyhaut also in der Regel nicht, sie kann allerdings unangenehm für Ihr Kind werden, wenn sie zusätzlich mit Schuppen oder Juckreiz verbunden ist. Bei sehr trockener Haut mit Juckreiz kann es sich in seltenen Fällen auch um eine Hauterkrankung handeln, wie zum Beispiel Neurodermitis.
Trockene Babyhaut erkennen
Die trockenen Hautpartien des Babys fallen schnell auf. Zunächst fühlt sich die Haut rauer an als sonst. Später ist die Haut schuppig und wirkt leicht rissig, bevor sich einige Schuppen ablösen können. Sehr häufig treten diese Auffälligkeiten im Gesicht oder auf dem Bauch Ihres Babys auf, können aber am ganzen Körper vorkommen.
Ursachen für trockene Haut beim Baby
Warum schält sich die Haut von Babys?
Die Ursachen für eine trockene Babyhaut sind vielfältig. Am häufigsten handelt es sich bei der trockenen Haut um einen Umstellungsprozess nach der Geburt und der ist vollkommen normal.
„Es gibt natürlich unterschiedliche Ausprägungen, aber es kommt häufig vor, dass vor allem nach Geburt die Babyhaut trocken wird. Das liegt daran, dass Babys im Mutterleib von Fruchtwasser umgeben waren. Nach der Geburt muss sich die Haut an die Umwelt anpassen. Die “alte” Haut, die an Fruchtwasser gewohnt war, schält sich ab und weicht der "neuen" Haut.“
Edith Janzen, Hebamme im Geburtshaus Bielefeld
Die Haut Ihres Nachwuchses wird in den kommenden Kinderjahren auch weiterhin relativ empfindlich sein. Schließlich ist sie deutlich dünner als die von Erwachsenen. Insbesondere die oberste Lage, die Hornschicht, hat noch keine vollständig entwickelte Hautschutzbarriere. Dadurch können einerseits leichter Feuchtigkeit über die Haut nach außen gelangen und anderseits Schad- und Reizstoffe eindringen. Die unvollständig ausgeprägte Hautschutzbarriere ermöglicht allerdings auch ein gutes Eindringen von Pflegeprodukten in die Haut.
Hinzu kommt, dass der natürliche Säureschutzmantel (ein Film aus überwiegend Fetten), der auf der äußersten Hautschicht liegt, noch nicht ausreichend entwickelt ist, um die Haut vor äußeren Einflüssen zu schützen. Die Babyhaut reagiert beispielsweise empfindlich auf:
- Trockene Heizungsluft
- Sonneneinstrahlung
- Wind und Kälte
Abhängig von der jeweiligen Ursache neigt die empfindliche Babyhaut zu Trockenheit, Rötungen, Schuppen oder nässendem Ausschlag.
Trockene Haut aufgrund von Neurodermitis beim Baby
Das atopische Ekzem – bekannter als Neurodermitis – ist unter Babys und Kleinkindern weit verbreitet. Leidet oder litt bereits mindestens ein Elternteil an Neurodermitis, ist das Erkrankungsrisiko für das Neugeborene deutlich erhöht.
Die nicht ansteckende Erkrankung äußert sich durch Rötungen, trockene, schuppige Haut und Juckreiz, oft zuerst auf dem Kopf und im Gesicht, später möglicherweise auch am Rest des Körpers.
Bei Neurodermitis ist die noch unvollständig ausgebildete Hautschutzbarriere des Babys zusätzlich beeinträchtigt: Die Haut verliert ohne geeignete Pflege schnell an Feuchtigkeit und trocknet aus, gleichzeitig können Schad- und Reizstoffe von außen leicht in die Haut eindringen und Reizungen auslösen.
Besonders bei Neurodermitis profitiert Ihr Baby meist von einer beständigen und durchgängigen Hautpflege. Diese Basispflege umfasst das tägliche Auftragen einer passenden Creme oder Lotion, welche die Hautschutzbarriere stärkt. Für das Baden oder Waschen sind seifenfreie und pH-hautneutrale Pflegeprodukte zu empfehlen, da sie die Haut nicht weiter austrocknen. Lassen Sie sich auch von Ihrem Kinderarzt, Ihrer Dermatologin oder in der Apotheke beraten!
Trockene Babyhaut nach dem Baden
Aus rein hygienischen Gründen reicht es üblicherweise aus, ein Baby einmal wöchentlich zu baden. Wenn Ihr Kind den Aufenthalt im Wasser sehr genießt, können Sie es aber auch mehrmals in der Woche waschen.
Hat das Baby insbesondere nach dem Bad eine trockene Haut, könnte hier die Ursache im verwendeten Badezusatz zu finden sein. Handelsübliche Schaumbäder sind für das Baby tabu, da sie in ihrer Zusammensetzung nicht auf die empfindliche Kinderhaut abgestimmt sind und sie austrocknen können. Besser ist ein rückfettendes Badeöl, das für Babys und Kinder geeignet ist. Wasser ohne jeglichen Zusatz eignet sich übrigens auch bestens – ideal ist in jedem Fall eine Wassertemperatur von 37°C bis 38°C.
Rubbeln Sie Ihr Kind nach dem Bad nicht mit dem Handtuch ab, sondern tupfen es vorsichtig trocken – vergessen Sie auch nicht die Hautfalten in den Ohren, am Hals, unter den Armen und in der Leistengegend. Die Reibung strapaziert die Haut sonst zusätzlich.
Trockene Kopfhaut beim Baby
Was können schuppige Stellen auf der Kopfhaut bedeuten?
Stellen Sie an Ihrem Baby trockene Kopfhaut fest, kann diese ebenfalls unterschiedliche Ursachen haben. Gelbliche, fettig wirkende Schuppen auf dem Kopf weisen auf Kopfgneis hin, entzündete, nässende Stellen wiederum auf Milchschorf.
Während der Kopfgneis üblicherweise harmlos ist und nach wenigen Monaten von selbst abheilt, kann Milchschorf eine Vorstufe der Neurodermitis beim Baby darstellen. Da die Haut des Babys schnell austrocknen kann, empfiehlt sich das regelmäßige Eincremen mit einer leichten Lotion oder reichhaltigen Pflegemilch, die auf die Hautbeschaffenheit des Nachwuchses angepasst ist.
Pflege für trockene Babyhaut
Was hilft bei trockener Haut von Babys?
Weist Ihr Neugeborenes trockene Haut auf und befindet sich in dem beschriebenen Schuppungsprozess kurz nach der Entbindung, können Sie abwarten, bis sich die alte Hautschicht von allein gelöst hat.
Sollte Ihr Baby anfangen, sich zu kratzen, können Sie die trockene Haut mit Feuchtigkeit, Fett und ggf. juckreizlindernden Cremes oder Lotionen versorgen, die für die Babyhaut geeignet sind. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass die Fingernägel Ihres Kindes kurz geschnitten und sauber sind, damit es sich durch das Kratzen nicht verletzen kann.
Welche Creme bei trockener Baby- oder Kinderhaut?
Trockene Babyhaut, die weder wund noch auf entzündliche Erkrankungen zurückzuführen ist, kann mit einer leichten Pflege behandelt werden. Es ist ratsam, das Baby täglich einmal oder bei Bedarf auch mehrmals am Tag mit einer Lotion einzucremen. Dabei sollte die Lotion nur dünn aufgetragen werden. Vom Prinzip „viel hilft viel“ und dem damit verbundenen Einsatz einer reichhaltigen Fettcreme oder eines Öls sollten Sie zunächst absehen. Eine leichte Creme oder Lotion für Babys ist oft völlig ausreichend.
Linola Baby & Kind
Für eine babyzarte Haut
Inhaltlich geprüft
Inhaltlich geprüft von: Edith Janzen
Edith Janzen ist seit 2012 Hebamme im Geburtshaus Bielefeld und selbst Mutter. Ihre Schwerpunkte sind die außerklinische Geburtshilfe, Schwangerenvorsorge und Nachsorge. Sie betreut zahlreiche Familien von Anfang der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Ende des Wochenbettes und steht ihnen in dieser besonderen Lebensphase mit Rat und Tat zur Seite.
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