Ratgeber Handpflege

Eine Frau cremt ihre Hände ein.

Die Hände sind wohl das älteste Werkzeug der Menschheit. Heutzutage erfüllen sie aber nicht nur funktionale Aufgaben, sondern wirken auch repräsentativ. Ob im Vorstellungsgespräch oder beim ersten Date: Die Hände gehören zu den körperlichen Merkmalen, auf die wir als erstes achten. Schöne, gepflegte Hände sind wie eine gut gestaltete Visitenkarte. Sie geben Ihrem Gegenüber Aufschluss über Ihr Alter, Ihre Gesundheit, aber auch, wie viel Wert Sie auf Ihre Hautpflege legen.

1. Wie ist die Haut der Hände aufgebaut?
2. Was trocknet die Hände aus?
3. Händereinigung und -desinfektion: Schonend, aber effektiv
4. Was braucht eine gute Handpflege?
5. Das gehört nicht in die Handcreme
6. Spezial-Handpflege bei Hautproblemen
7. Zusätzliche Hausmittel für die Handpflege

Wie ist die Haut der Hände aufgebaut?

Auf dem Handrücken ist die Haut relativ dünn. Unter ihr befinden sich kaum Fettgewebe und Unterhaut. Dieser Aufbau begünstigt, dass äußere Einflüsse die Haut schnell austrocknen und angreifen können. Auch Talgdrüsen, die unablässig Sekret produzieren, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und geschmeidig zu halten, sind auf dem Handrücken kaum vorhanden. Dieser körpereigene Schutz gegen das Austrocknen fehlt gerade auf den Händen – dem Körperteil, das im Alltag am stärksten beansprucht wird.
Lipide halten die Zellen der äußersten Hornschicht zusammen, doch sie können zum Beispiel durch häufiges Händewaschen und Geschirrspülen abgetragen werden. Aufgrund der dadurch verursachten Lücken in der Hautbarriere kann diese die Feuchtigkeit nicht länger halten.
Wenn Sie sich im Alltag häufig die Hände waschen, mit Nässe oder Chemikalien arbeiten, kennen Sie diese Probleme möglicherweise:

  • Raue, spannende Haut
  • Juckreiz
  • Schuppige Stellen zwischen den Fingern
  • Rissige Haut oder Nagelhaut
  • Rötungen

Was trocknet die Hände aus?

Eine Hand drückt einen Schwamm zusammen, sodass Wasser herausfließt.

Jeder Mensch beansprucht seine Hände täglich, setzt sie Kälte und Hitze aus und bringt sie mit Nässe oder chemischen Substanzen in Kontakt. Im Alltag gibt es unzählige Faktoren, die dazu führen, dass die Haut Ihrer Hände austrocknet:

  • Das Händewaschen mit ungeeigneten Produkten oder zu heißem Wasser ist ein häufiger Grund für trockene Hände.
  • Kalte Winter, aber auch trockene Heizungsluft in Wohnungen führen zu Feuchtigkeitsverlust der Haut.
  • Das Haarewaschen mit einem austrocknenden Shampoo greift ebenfalls die Hautbarriere der Hand an.
  • Auch das Geschirrspülen oder Putzen reizt die Hände: Aggressive Reinigungsmittel und viel Wasser wirken austrocknend.
  • Desinfektionsmittel entziehen der Haut oftmals Feuchtigkeit aufgrund des hohen Alkoholgehalts
  • Das regelmäßige Lackieren der Nägel – doch vor allem das Entfernen von Nagellack mit acetonhaltigen Produkten ist eine Strapaze für die Haut.

Um eine trockene Haut oder gar bestehende Ekzeme auf den Händen wirkungsvoll zu bekämpfen, reicht das Eincremen meist allein nicht aus. Vermeiden Sie die oben genannten Tätigkeiten weitestgehend oder tragen Sie dabei falls möglich  Handschuhe, um Ihre Hände zu schützen.

Händereinigung und -desinfektion: Schonend, aber effektiv

Ein Mann wäscht sich die Hände mit Seife.

Auf das Händewaschen und die Handdesinfektion können und sollten Menschen nicht verzichten – besonders zu Infektions- Erkältungs- und Grippezeiten. Vor allem, wenn Sie in einem medizinischen Beruf oder in der Pflege tätig sind, müssen Sie konsequente Hygienerichtlinien verfolgen. Bei Anwendung spezieller Reinigungsprodukte und einer ergänzenden Pflegeroutine können sich die Hände aber gut von der Tortur erholen.

  • Professionelle Desinfektionsmittel können auch rückfettende Substanzen oder andere feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Glycerin oder Aloe Vera enthalten. So erhält die Haut trotz gründlicher Reinigung etwas Feuchtigkeit zurück – mit jeder Anwendung.
  • Ähnliches gilt für Seifen und Waschlotionen: Diese basieren auf einer Mischung aus Fetten oder Ölen mit einer Lauge. Durch diese Mixtur verseifen die Fette. Ist ihr Anteil besonders hoch, verseifen sie jedoch nicht vollständig. Das Endprodukt ist eine überfettete Seife, die während der Reinigung die Haut pflegt.

Beachten Sie folgende Tipps, um das Händewaschen in Zukunft hautschonender zu gestalten:

  • Verwenden Sie eine Seife oder ein Waschgel mit hautneutralem pH-Wert. Dieser liegt bei 5-5,5.
  • So angenehm es sich anfühlt: Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht heiß, sondern maximal lauwarm ist. Noch besser ist ein Wechsel zwischen kaltem und warmem Wasser, der die Durchblutung anregt.
  • Rubbeln Sie die Hände beim Trocknen nicht mit dem Handtuch ab, sondern tupfen Sie sanft über die Haut.

Damit der Feuchtigkeitshaushalt der Haut nicht aus dem Gleichgewicht gerät, sollten Sie die Hände nach jedem Händewaschen eincremen. So erhalten sie die Feuchtigkeit, die ihnen durch Wasser und Seife entzogen wurde, wieder zurück.

Was braucht eine gute Handpflege?

Um eine optimale Pflege zu gewährleisten, muss die Handcreme ausgewählte Inhaltsstoffe enthalten, die der Haut Feuchtigkeit zuführen und helfen, diese in der Haut zu binden.

  • Glycerin ist ein beliebtes Feuchthaltemittel in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Da es in der Lage ist, Feuchtigkeit zu binden, ist es für den Gebrauch in Handcremes sehr gut geeignet.
  • Pflanzliche Fette sind unverzichtbare Feuchtigkeitsspender in der Hautpflege. Häufig kommen Olivenöl und Sheabutter zum Einsatz, aber auch Rapsöl. Zu empfehlen sind die pflanzlichen Öle nicht nur im Winter. Denn sie enthalten wertvolle Linolsäure, die einen wichtigen Bestandteil der äußersten Hautschicht darstellt.
  • Aloe Vera enthält große Mengen Feuchtigkeit. Ihr Gel kommt dort zum Einsatz, wo eine leichte Feuchtigkeitspflege gewünscht ist.
  • Hyaluronsäure kann im Verhältnis zur eigenen Masse große Mengen Wasser binden und wird gerne in kosmetischen Behandlungen und Produkten eingesetzt. Es wirkt aufpolsternd auf das Bindegewebe.

Damit sich die Anwendung der Handcreme alltagstauglich gestaltet, sollte sie nach dem Auftragen und Einreiben schnell in die Haut einziehen. Anderenfalls bleibt ein fettiger Film auf den Fingern zurück und Sie hinterlassen unschöne Abdrücke auf Papier oder glatten Oberflächen von Türen, Gläsern oder Smartphones. Für die nächtliche Anwendung stellt es wiederum kein Problem dar, wenn die Handcreme besonders reichhaltig ist.

Das gehört nicht in die Handcreme

Das Sortiment an Handcremes und -lotionen in Drogeriemärkten und Apotheken wird immer größer. Viele Produkte locken mit einem günstigen Preis oder süßen, fruchtigen Düften. Pflegewirkung und Verträglichkeit leiden oft darunter.
Eine hochwertige Handcreme, die voll und ganz auf die Pflege trockener Hände abgestimmt ist, kann auf eine Vielzahl dieser Inhaltsstoffe verzichten:

  • Mineralöle, Silikone und Mikroplastik hinterlassen ein scheinbar weiches Hautgefühl. Tatsächlich wird die Haut mit einem luftundurchlässigen Film belegt, der sie langfristig austrocknen kann. So entsteht ein Kreislauf, in dem Betroffene immer häufiger zur Creme greifen müssen, um die Hände vermeintlich geschmeidig zu halten. Zusätzlich belasten diese Inhaltsstoffe die Umwelt, da sie nicht immer aus dem Abwasser gefiltert werden können.
  • Künstliche Duftstoffe mögen die Anwendung der Handcreme versüßen, können aber bei vielen Menschen allergische Reaktionen auslösen.
  • Harnstoff beziehungsweise Urea bindet Feuchtigkeit in der Haut und findet Anwendung, um Hornschichten zu lösen, etwa zur Behandlung von Nagelpilz oder Schuppenflechte. Liegt keine starke Verhornung der Haut vor, ist die Zufuhr von Urea über Handcremes aber nicht notwendig, da sie empfindliche Haut zusätzlich reizen kann

Spezial-Handpflege bei Hautproblemen

Im Alltag und bei normalem Hautzustand mag eine einfache, aber hochwertige Handcreme zur täglichen Pflege ausreichen. Viele Menschen benötigen eine für ihre Anforderungen abgestimmte Hautpflege aufgrund von Hautproblemen. Weit verbreitet ist die Neurodermitis. Die Haut reagiert empfindlich und lässt sich schnell reizen – aber auch Umwelteinflüsse, falsche Ernährung oder Stress können zu Schüben führen, in denen sich die Symptome zeigen.

Ein gewisser Urea-Gehalt in der Hautpflege mag bei Schuppenflechte von Vorteil sein. Liegen jedoch durch Neurodermitis verursachte entzündliche Hautreizungen vor, sollten Sie auf den Harnstoff in Ihren Pflegeprodukten verzichten. Anderenfalls können die Reizungen noch verstärkt werden. Achten Sie bei der Auswahl einer Handcreme darauf, ob diese für Neurodermitiker geeignet ist.

Zusätzliche Hausmittel für die Handpflege

Mit Schutz und Vorbeugung im Alltag können Sie dafür sorgen, dass Ihre Hände nicht so stark austrocknen:

  • Um einer Reizung durch alltägliche Beanspruchungen vorzubeugen, schützen Handschuhe bei der Haus- und Gartenarbeit.
  • Ein regelmäßig (etwa einmal wöchentlich) durchgeführtes Peeling trägt abgestorbene und trockene Hautzellen ab und hinterlässt eine streichelzarte Haut. Mischen Sie dafür einfach etwas Olivenöl mit Zucker oder Salz. Anstelle des Öls können Sie auch Ihre bevorzugte Handcreme als Basis verwenden. Nach dem Einreiben wird die Mischung wieder abgewaschen. Tragen Sie im Anschluss eine Handcreme auf – auf der frisch gepeelten Haut zieht sie noch besser ein.
  • Wer eine Extraportion Pflege für seine Hände wünscht, kann diese vor dem Zubettgehen dick eincremen und saubere Baumwollhandschuhe überziehen. So kann die Creme über Nacht einziehen und ihre volle Wirkung entfalten, ohne im Bett und auf der Kleidung Flecken zu hinterlassen.
  • Baden Sie Ihre Hände in einem Handbad, auf das schon die ägyptische Königin Kleopatra schwor: Rühren Sie etwas Olivenöl in Milch und erwärmen Sie die Mischung auf eine angenehme Temperatur. Baden Sie Ihre Hände ein paar Minuten darin und tupfen Sie sie sanft trocken.
  • Damit die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und elastisch bleibt, ist auch die Zufuhr von innen heraus wichtig: Nehmen Sie daher mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich, besser zwei Liter täglich.

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