Schürfwunden richtig versorgen und behandeln

Frau betrachtet die Schürfwunde am Ellenbogen ihrer Tochter

Ein Moment der Unachtsamkeit und schon ist es passiert: Schürfwunden gehören zu den häufigsten Alltags-Verletzungen. Wer schon mal gestürzt ist oder mit dem Arm an einer rauen Tapete entlang gestreift ist, kennt es aus eigener, leidvoller Erfahrung. Obwohl Schürfwunden lediglich oberflächliche Verletzungen der Haut sind, können sie ziemlich schmerzen und ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich bringen. Wie Sie eine Schürfwunde richtig behandeln und ihre Heilung beschleunigen, lesen Sie im Folgenden.

Überblick:

  1. Was ist eine Schürfwunde?
  2. Wie wird eine Schürfwunde behandelt? Eine ausführliche Erklärung
  3. Das Schürfwunden-Versorgungs 1 x 1. Eine Kurzanleitung
  4. Wie verheilt eine Schürfwunde?
  5. Was tun, wenn die Schürfwunde nässt oder eitert?
  6. Wann ist eine Schürfwunde ein Fall für den Arzt?

Was ist eine Schürfwunde?

Sitzendes Kind in kurzer Jeanshose mit Schürfwunden auf beiden Knien

 

Der Name ist Programm: Schürfwunden entstehen durch das Abschürfen von Haut. Das passiert durch ungewollte Reibung an einer rauen Oberfläche wie Asphalt, Holz oder Teppichboden. Vor allem Kinder kommen oft mit Schürfwunden nach Hause, weil sie mit dem Fahrrad gestürzt oder beim Toben hingefallen sind. Doch auch Erwachsene ziehen sich beim Sport, bei der Arbeit oder im Haushalt schnell mal Schürfwunden zu. Typische Stellen sind die Handinnenflächen, die Unterarme, die Ellenbogen, die Knie und das Gesicht.

Oft ist lediglich die oberste Hautschicht betroffen, die sogenannte Epidermis (Oberhaut). Dann tritt kein Blut aus der Wunde aus und die Heilung erfolgt innerhalb einiger Tage. Es kann jedoch passieren, dass auch die darunterliegende Hautschicht, die Dermis(Lederhaut), in Mitleidenschaft gezogen wird. Dann blutet die Schürfwunde und muss anders versorgt werden als eine nicht blutende Wunde.

Wie eine Schürfwunde behandeln? Eine ausführliche Erklärung

Frontalansicht von zwei Kinderknien, auf deren rechtes Knie ein Wundpflaster aufgeklebt wird

Schürfwunden entstehen üblicherweise durch Reibung. Besonders tückisch: Dabei können Schmutzpartikel wie kleine Steinchen, Sandkörner oder Splitter in die Wunde gelangen. Wenn sie darin verbleiben, kann sich die Schürfwunde entzündet oder zumindest dunkle Punkte in der verheilten Haut zurückbleiben. Um diese von Medizinern sogenannten „Schmutztätowierungen“ sowie Entzündungen der Wunde zu verhindern, sollten Sie die Wunde zunächst ein wenig ausbluten lassen, da auf diesem Weg ganz natürlich Schmutzpartikel und Keime ausgespült werden. Zur Vorsicht dennoch die Verletzung immer zusätzlich mit kaltem oder lauwarmem Wasser ausspülen. Vermeiden Sie es dabei, mit der Hand oder einem Tuch fest über die Wunde zu reiben – vorsichtiges Abtupfen ist ratsamer.

Grobe Fremdkörper wie kleine Steinchen oder Splitter können Sie selbst mit einer Pinzette entfernen. Waschen Sie unbedingt Ihre Hände gründlich mit Seife, bevor Sie die Schürfwunde berühren! Andernfalls könnten Keime oder Bakterien eindringen.  Bei starker Verschmutzung der Wunde sollten Sie lieber einen Arzt aufsuchen.

Um eine Infektion zu verhindern, desinfizieren Sie die Wunde anschließend mit einem Wunddesinfektionsmittel. Antiseptische Wundsprays, die kontaktlos aufgetragen werden können, eigenen sich hierzu besonders gut. Ob und wie die Schürfwunde abgedeckt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Kleine, nicht blutende Schürfwunden lassen Sie am besten ohne Abdeckung an der frischen Luft verheilen. Handelt es sich um eine kleinere Verletzung, die noch leicht blutet oder nässt, kleben Sie ein luftdurchlässiges Pflaster darauf, um sie vor dem erneuten Eindringen von Schmutz zu bewahren. Auch ein Wundgel ist empfehlenswert: Es bildet eine luftdurchlässige Barriere, um die Verletzung vor Schmutz, Bakterien und Co. zu schützen. Zudem nimmt es Wundsekret auf und hinterlässt ein angenehm kühlendes Gefühl. Tiefere und stärker blutende Schürfwunden werden idealerweise mit einer Kompresse und einem Verband geschützt, damit sie feucht bleiben und in Ruhe ausheilen können.

Das Schürfwunden-Versorgungs 1 x 1. Eine Kurzanleitung

  • Wichtig: Waschen und ggf. desinfizieren Sie zunächst gründlich Ihre Hände, bevor Sie mit der Wundversorgung beginnen.
  • Schürfwunde mit klarem Wasser vorsichtig ausspülen. Kräftiges Trockenrubbeln mit einem Tuch vermeiden. Stattdessen sanft mit abtupfen.
  • Schmutzpartikel wie Splitter oder Steinchen mit einer Pinzette entfernen.
  • Schürfwunde desinfizieren.
  • Je nach Größe und Intensität der Blutung, die Wunde mit einem luftdurchlässigen Pflaster, Wundgel oder einer Kompresse und einem Verband abdecken.

Wie verheilt eine Schürfwunde?

Zwei Hände, die in der zur Schale geformten Handinnenflächen ein rotes Herz mit Pflaster halten als Sinnbild für Wundheilung

Im Laufe des Heilungsprozesses bildet sich eine Kruste auf der Schürfwunde, die auch Wundschorf genannt wird und aus geronnenem Blut besteht. Er schützt die Wunde und ermöglicht der Haut, sich zu regenerieren. Im Normalfall heilen Schürfwunden innerhalb von zwei Wochen ab. Wird der Heilungsprozess jedoch gestört, indem beispielsweise die Kruste immer wieder abgerissen wird, kann er sich in die Länge ziehen. Außerdem ist die Gefahr einer unschönen Narbenbildung höher, wenn der Wundschorf immer wieder beschädigt wird. Lassen Sie also lieber die Finger von der Kruste, auch wenn sie zwischendurch sicherlich jucken wird – das ist übrigens ein gutes Zeichen dafür, dass die Heilung voranschreitet.

Was tun, wenn die Schürfwunde nässt oder eitert?

Dass eine Schürfwunde nässt, ist zunächst eine natürliche Reaktion. Mit dem Wundsekret wird die Wunde mit Antikörpern versorgt und Bakterien werden ausgeschwemmt. Sollten Sie jedoch feststellen, dass Ihre Schürfwunde dauerhaft nässt oder eitert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Sepsis, also Blutvergiftung, oder andere Infektion abzuwenden bzw. auszuschließen. Vor allem dann, wenn Sie zusätzlich eine erhöhte Körpertemperatur, Hautrötungen oder Schwellungen bemerken, hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit Ihre Schürfwunde entzündet. Dann besteht dringender Handlungsbedarf!

Wann ist eine Schürfwunde ein Fall für den Arzt?

  • Die Wunde ist sehr groß ist und hört nicht auf zu bluten.
  • Es sind sehr viele Schmutzpartikel eingedrungen.
  • Die Schürfwunde befindet sich in der Nähe des Auges.
  • Sie haben keinen aktuellen Tetanus-Schutz oder wissen nicht, wie ihr Impfstatus ist.
  • Die Schürfwunde eitert.
  • Sie haben Anzeichen einer Entzündung: Fieber, Hautrötungen, Schwellung um die Wunde.
  • Sie leiden unter Durchblutungsstörungen.
  • Die Schürfwunde heilt auch nach etwa zwei Wochen noch nicht von alleine ab.

Fazit: Schürfwunden sind unangenehm, aber wenn man einige Dinge beachtet gut zu behandeln.

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