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Hautpflege bei Strahlentherapie

Die Strahlentherapie im Rahmen einer onkologischen Behandlung kann als Nebenwirkung Hautirritationen hervorrufen. Die Strahlung gelangt über die gesunde Haut ins erkrankte, tiefere Gewebe. In der Vergangenheit wurden enorme Fortschritte bei der zielgerichteten Bestrahlung von Krebszellen gemacht: Strahlenreaktionen der Haut treten heute weit weniger häufig und in schwächerem Ausmaß auf als noch vor einigen Jahrzehnten, können aber nicht gänzlich verhindert werden.

Auswirkungen der Bestrahlung auf die Haut

Bestrahlte Hautpartien können unterschiedlich auf die Behandlung reagieren.

Eine Strahlentherapie zieht sich in der Regel über mehrere Wochen und Monate hin. Im Laufe der Behandlung können dabei Strahlenreaktionen an der Haut auftreten – auch Radiodermatitis genannt. Die Hautirritationen können von Patient zu Patient unterschiedlich stark sein. Die Beschwerden sind bspw. abhängig vom bestrahlten Areal, ob der Tumor nah an der Haut liegt oder sich tiefer im Gewebe befindet sowie vom Hauttyp und dem Alter des Betroffenen.

Die Symptome ähneln oft einem Sonnenbrand, können aber auch schwerer ausfallen. Mögliche Hautirritationen sind:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Trockene Hautschuppen
  • Spannende Haut

Tipps für die Körperpflege während der Strahlentherapie
 

  • Die betroffenen Hautpartien sollten trocken und sauber gehalten werden
  • Die Reinigung mit lauwarmem Wasser und milder, neutraler Seife ist möglich
  • Die Haut sollte dabei nicht aufweichen und Markierungen für die Bestrahlung müssen erhalten bleiben
  • Beim Duschen sollte die Haut maximal zwei Minuten mit Wasser in Kontakt kommen
  • Vom Baden, Schwimmen und von Saunagängen ist abzuraten
  • Nach dem Duschen oder Waschen die Haut trocken tupfen oder die Kaltstufe eines Föhns verwenden
  • Auf Nassrasuren oder chemische Haarentfernungscremes auf den bestrahlten Hautpartien verzichten
  •  Deodorant, Parfüm, Duftstoffe oder alkoholhaltige Mittel, wie bspw. Rasierwasser oder Desinfektionsmittel nicht verwenden

Tipps für die Hautpflege vor und nach der Bestrahlung
 

Eine gute und entsprechende Pflege kann Hautveränderungen bereits vor Beginn der Behandlung vorbeugen:

  •  Produkte, die die Elastizität der Haut erhöhen und dabei auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichten, eignen sich gut
  • Am Tag der Strahlensitzung keine Hautpflegeprodukte anwenden
  • Cremes oder Lotionen nicht einreiben, sondern sanft und dünn mit einem sauberen Finger auftragen
  • Markierungen beim Eincremen auslassen, um sie nicht zu verwischen
  • Keine stark fetthaltigen Cremes oder Salben verwenden, um einen Hitzestau zu vermeiden. Besser geeignet sind Cremes mit einer Öl-in-Wasser-Formulierung (Ö/W-Typ) und kühlender Wirkung

Was Sie Ihren Kunden noch raten können:

Ohnehin ist die Strahlentherapie eine große physische und psychische Belastung. Mit kleinen Tricks können zumindest Begleiterscheinungen reduziert werden.

Ihre Kunden befinden sich höchstwahrscheinlich in einer schwierigen Situation, umso wichtiger ist es, dass diese sich wortwörtlich in der eigenen Haut wohlfühlen und nicht zusätzlich durch Nebenwirkungen der Behandlung belastet werden. Daher sind ein offenes Ohr und ein guter Ratschlag manchmal viel Wert. Den Betroffenen kann es schon helfen, möglichst oft Luft an die bestrahlte Hautpartie zu lassen. Hingegen sollte Kratzen oder Reiben – auch wenn es durch möglichen Juckreiz schwerfällt – unterlassen werden. Juckreiz kann jedoch durch Kühlen der Stelle gelindert werden. Doch Achtung: Es kann sein, dass die Haut an den Stellen der Bestrahlung besonders sensibel gegenüber thermischen Reizen ist. Daher nicht länger als 20 Minuten kühlen. Am besten eignen sich Quarkauflagen, Kühlpacks oder Eiswürfel. Um die Haut nicht zu sehr zu reizen, am besten mit Plastik umwickeln, damit nichts nässt und anschließend in ein Baumwoll- oder Leinentuch einschlagen, um direkten Hautkontakt zu verhindern.

Die meisten Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung klingen innerhalb einiger Wochen nach Therapieende wieder ab. Bis dahin sollten weiterhin hautfreundliche und milde Shampoos und Duschgele verwendet werden. Bei trockenen Stellen kann jedoch schon zu fettenden Pflegeprodukten gegriffen werden. Sonnenschutz ist für die Patienten ebenfalls besonders wichtig: Auch sechs bis zwölf Monate nach Abschluss der Therapie sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden und zusätzlich mindestens ein LSF 15 verwendet werden.

Sollten während der Behandlung Hautreaktionen auftreten, sollten Betroffene mit dem behandelnden Arzt sprechen, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die meisten Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung klingen innerhalb einiger Wochen nach Therapieende wieder ab.

Unsere Empfehlung:


Quellen:

  1. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Patientenleitlinie "Supportive Therapie - Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung", Februar 2018
  2. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF):  Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - Langversion 1.3, 2020, AWMF Registernummer: 032/054OL, Februar 2020