Inkontinenz-assoziierte Dermatitis
Die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine Entzündung der Haut. Sie entsteht als irritative Kontaktdermatitis durch den ständigen Kontakt mit Urin oder Stuhl im perianalen oder -genitalen Bereich. Dabei schädigt das im Urin enthaltene Ammoniak die Haut und die Enzyme im Stuhl greifen die Bestandteile der obersten Hautschicht an. Beides führt zu einer Erhöhung des pH-Wertes der Haut. Die oberste Hautschicht (Stratum corneum) quillt auf, die Lipidsteifigkeit verändert sich und die Hautbarriere wird geschädigt. Dieser primäre Einfluss durch Stuhl- bzw. Urininkontinenz wird durch weitere äußere Faktoren wie Reibung, unpassende Reinigung, okklusive Inkontinenzprodukte etc. verstärkt1.
Bei vermehrtem, langanhaltendem Auftreten dieser chemischen und physikalischen Einflüsse und Schädigung der Hautbarriere kann eine IAD entstehen. So entwickeln etwa ein Drittel der Patient*Innen mit Stuhlinkontinenz eine IAD2.
Symptomatisch äußert sich diese Entzündung in Rötungen, Mazeration und Ekzemen und kann sich bis hin zu Erosionen an den betroffenen Arealen entwickeln. Durch die geschädigte Hautbarriere und Lokalisation im perianalen und -genitalen Bereich können Keime leicht eindringen und zudem zu lokalen Infektionen führen. Generell können diese Symptome mit Schmerzen und auch Juckreiz verbunden sein1.
Zu unterscheiden ist die IAD von einem Dekubitus, der durch Druck bzw. Scherkräfte ausgelöst wird, und anderen Wunden, wobei eine Kombination mit anderen Krankheitsbildern auftreten kann1.
Maßnahmen bei einer IAD
IAD-Patient*Innen haben meist ein hohes Lebensalter, sind mobilitätseingeschränkt und sind daher oft pflegebedürftig. Das Management der IAD ist eine wichtige Aufgabe in der Klinik, Pflege, bei den Patient*Innen und ggf. Ihren Angehörigen. Die stationären Apotheken spielen eine bedeutende Rolle, nicht nur in der Versorgung der Patient*Innen, sondern vor allem durch fachkompetente Beratung vor Ort.
Hier ein paar wertvolle Tipps, die Sie Ihren Kund*Innen mitgeben können um Beschwerden zu lindern und vorzubeugen1:
Tipp 1: Schnell handeln
Ausscheidungen sollten so schnell wie möglich entfernt werden, damit sie möglichst wenig Zeit haben, der Haut zu schaden. Das bedeutet, dass Einlagen einerseits anlassbezogen nach jedem unerwünschten Abgang von Stuhl und Urin zügig getauscht werden sollten. Andererseits kann es helfen, proaktiv feste Zeitpunkte im Tagesablauf für den Wechsel der Einlagen vorzusehen, z.B. immer nach dem Essen, vor dem Schlafengehen etc.Tipp 2: Sanft aber gründlich reinigen
Die betroffenen Areale sollten schonend mit lauwarmem Wasser gereinigt werden. Wenn Reinigungsprodukte verwendet werden, sollten diese mild und pH-hautneutral sein. Auch Feuchttücher können zeitweise zum Einsatz kommen. Diese sollten aber ebenfalls sanft zur Haut sein, nach Möglichkeit kein Parfüm enthalten und rückfettende Stoffe enthalten.Tipp 3: Trocknen
Nach der Reinigung sollten die Stellen sanft unter Verwendung weicher Materialien abgetrocknet werden. Starke Reibung sollte vermieden werden. Die Betroffenen sollten sich ausreichend Zeit dafür nehmen.Tipp 4: Schützende Hautpflegeprodukte
Die Anwendung von Schutzsalben auf der gut getrockneten Haut kann helfen, dem erneuten Auftreten von Symptomen vorzubeugen.Tipp 5: Feuchtigkeitsstau vermeiden
Empfehlen Sie Ihren Kund*Innen atmungsaktive Inkontinenzprodukte zu verwenden, sowohl bei Hilfsmitteln, die am Körper getragen werden (z.B. Einlagen) als auch zum Schutz von Möbeln etc. dienen (z.B. Betteinlagen, Überzüge). Zudem sollte möglichst luftige, atmungsaktive Kleidung getragen werden.
Sollten sich Beschwerden im Zusammenhang mit IAD verschlimmern oder trotz Beachtung dieser Hinweise nicht bessern, empfehlen Sie Ihren Kund*Innen bitte den Gang in die Arztpraxis. Es kann vorkommen, dass sich Superinfektionen bilden oder sich aus anderen Gründen derart starke Entzündungen ergeben, dass eine ärztliche Behandlung notwendig wird.
Hautschutz mit dem Linola Schutz-Balsam
Es ist wichtig, schon vorbeugend die Haut zu unterstützen, wenn diese Reibung oder Nässe ausgesetzt ist. Hierfür wurde der Linola Schutz-Balsam entwickelt. Er hält Reizstoffe von der Haut fern und lässt als nicht-okklusive Creme trotzdem noch den Feuchtigkeitsaustausch mit der Umwelt zu. So hilft er vorbeugend, das Risiko von Wundwerden durch Reibung oder Nässe zu vermindern.
Linola Schutz-Balsam:
- Wasser-in-Öl-Emulsion
- Ca. 73 % Fettgehalt
- Bildet einen atmungsaktiven Schutzfilm auf leicht geröteter Haut
- Hält Nässe und Reizstoffe von der Haut fern, ohne dass ein Feuchtigkeitsstau entsteht
- Hautverträglichkeit, insbesondere im sensiblen Intimbereich, klinisch geprüft
- Beugt effektiv Wundscheuern vor
- Ohne Silikone, Parabene, Mineralöle und Mikroplastik
50ml PZN: 10017585, 10,99 €
100ml PZN: 10339828, 17,25 €
Hier geht es zu weiteren Artikeln der Reihe: Archiv
Referenzen:
1 Müller, G., Steininger, A., Schumacher, P. & Jukic-Puntigam, M. (eds.). Inkontinenz-assoziierte Dermatitis. Grundlagen - Instrumente - Interventionen. 1st ed. (Facultas, Wien, 2016).
2 Beeckman, D. et al. Interventions for preventing and treating incontinence-associated dermatitis in adults. The Cochrane database of systematic reviews 11, CD011627; 10.1002/14651858.CD011627.pub2 (2016).
Das könnte Sie auch interessieren:
Wissens-Quiz: Antiseptika in der Selbstmedikation: Therapieoptionen bei unspezifischen Scheideninfektionen
Wie steht es um Ihr Wissen zu unspezifischen Vaginalinfektionen. Prüfen Sie jetzt ihr Fachwissen- von dem Wirkstoff in Vagisan sept Vaginalzäpfchen über die Vorteile eines Antiseptikums bis hin zur passenden Nachsorge. Jede richtige Antwort stärkt Ihre Beratungskompetenz und hilft Ihnen, Kundinnen noch gezielter zu begleiten. Jetzt mitmachen und Beratungsexpertise ausbauen!
Stand: 17.09.2025


